Die Südwestküste Floridas zwischen St. Petersburg und Naples hat noch wesentlich mehr zu bieten als das türkisfarbende Wasser des Golfes und weißen Sand. Die Metropolen St. Petersburg und Tampa sind die bevölkerungsreichsten Städte dieser Region und bietenSunshine Skyway ein reichhaltiges Angebot an Kunst und Kultur. Tampa ist von kubanischen Traditionen geprägt, Lebensweise und Baustil werden noch heute von lateinamerikanischen Einflüssen bestimmt und machen die Stadt insgesamt sehr sehenswert. Der Stadtteil Ybor City war bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts das Zentrum der Zigarrenherstellung in den USA. Das aufwändig restaurierte Viertel mit den rostroten Backsteinhäusern und schmiedeeisernen Balkonen sowie dem State Museum, das die geschichtlichen Hintergründe vermittelt, gibt einem das Gefühl, um hundert Jahre in der Zeit zurückgereist zu sein.
St. Petersburg beherbergt die mit Abstand umfangreichste Sammlung an Werken von Salvador Dali. Berühmt ist auch der ca. 7 km lange St. Petersburg (St. Pete) Beach der sich zum Szene-Strand der Gegend entwickelt hat und am südlichen Ende mit dem „Don CeSar Resort“, einem pinkfarbenen Hotel-Palast aus den 1920ern, seinen krönenden Abschluß findet.
Wer der Golfküste weiter nach Süden folgt, sollte zur Überquerung der Tampa Bay unbedingt die Sunshine Skyway Bridge nutzen, die mit ihrer kühnen Architektur sogar vom Flugzeug aus ein eindrucksvolles Bild bietet. Einige der schönsten Strände liegen auf dem weiteren Weg, allen voran ist hier Venice Beach zu nennen. Dieser Strand ist u. a. bei Fossilienjägern als nieendenwollender Quell für prähistorische Haifischzähne bekannt und auch sonst sind die fossilen Zähne und Knochen urzeitlicher Tiere in Südwestflorida recht häufig zu finden
Ft. Myers und Lee Island Coast
Ausführlicher soll hier allerdings die nähere Umgebung von Ft. Myers und Cape Coral – unserer Heimatstadt – die Lee Island Coast, vorgestellt werden. Schon im Jahre 1835 hat Thomas Alva Edison, der Daddy aller Glühbirnen, Ft. Myers für sich entdeckt. FasziniertBanyan Tree in Ft. Myers beim Edison Winter Home von der Lage am Caloosahatchee-River und den klimatischen Bedingungen baute er sich dort ein Winterhaus mit Labor und botanischem Garten, um forthin den kalten Wintern in Maine zu entfliehen. Das Edison Winterhome Museum und der herrliche Garten sind eine der vielen Sehenswürdigkeiten, die Ft. Myers zu bieten hat. Gut 2000 herrlich schlanke Königs-Palmen (angeblich wurde die erste von Mr. Edison persönlich gepflanzt) säumen auf ca. 20 Meilen den McGregor Boulevard, eine Prachtstraße zwischen Ft. Myers und der Brücke nach Sanibel Island, weshalb Ft. Myers auch den Beinamen „City of Palms“ führt. Die Stadt ist, vor allem im „alten“ Teil am Fluß, wo die erste Ansiedlung entstand, geprägt von herrlichen historischen Gebäuden und riesigen Banyan-Bäumen. Etwas außerhalb gibt es den Manatee-Park, ein Schutzresort für Floridas berühmte Seekühe, die Manatees, die man in der Natur leider selten zu sehen bekommt.
Von North Ft. Myers her kommend, nahe Cape Corals, das hier von einem Mangroven-Gürtel gesäumt wird, führt die Pine Island Road hinüber auf die gleichnamige Insel. Folgt man dieser Straße, wird man durch den Anblick einer weiten Bay mit Mangroveninseln sowohl zu linken als auch zur rechten belohnt und erreicht die kleine Insel Matlacha. Hier gibt bunte Häuser und Bars und die Hippie-Generation lebt hier noch weiter. Pine Island wurde im Jahre 1513 von Ponce de Leon entdeckt, der hier acht Jahre später, nach der erfolglosen Suche nach Gold und dem Brunnen der ewigen Jugend, vom Pfeil eines Caloosa-Indianers niedergestreckt wurde. Heute sind sowohl Matlacha als auch Pine Island ein Geheimtip für all jene Aussteiger, die ein ruhiges Plätzchen suchen. Auf Pine Island hat sich Dank des subtropischen Klimas ein Anbaugebiet für Mangos und Ananas entwickelt.
Nur knapp eine halbe Stunde von Ft. Myers entfernt liegt die Babcock Ranch, ein 40.000Swamp Buggy auf der Babcock Ranch Hektar großes Areal purer Wildnis. Über 900 Arten von Bäumen und Pflanzen, die in einer Sumpflandschaft zu einem undurchdringlichen Urwald verschmelzen, bieten nicht nur Alligatoren, Bisons und Florida Panthern ein Zuhause. Mit einem sogenannten Swamp Buggy (einem offenen Bus) geht es auf eine ca. 90 minütige Tour durch Reiher in den EvergladesSumpf und Wasser vorbei an eindrucksvollen Zypressen und Pinien voller Lianen und Hängepflanzen – Abenteuer garantiert!
Ft. Myers Beach bzw. Estero Island wird nicht umsonst Family Island Playground genannt. Das langgestreckte Estero Boulevard bietet neben Restaurants und Strandbars, Motels und Shops viele zum Teil mit Parkplätzen ausgestattete Zugänge zum Strand. Egal ob man sich sportlich betätigen möchte (Parasailing, Waverunners, Golf und Beach-Volleyball um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen) oder lieber die unberührte Natur genießen – Ft. Myers Beach ist kaum zu übertreffen. Das „Matanzas Pass Wilderness Preserve“ ist ebenso wie der „Carl E. Johnson Park“ und die „Lovers Key State Recreation Area“ nur wenige Meilen entfernt.
Naples
Bonita Springs, zwischen Ft. Myers und Naples lädt mit über 20 Km Sandstränden und angrenzenden Parks mit Picknickmöglichkeiten ebenfalls zum Verweilen ein. Die üppige tropische Welt des Imperial River kann man am besten vom Boot aus genießen.
Naples hat sich mit über 50 Golfplätzen den Ruf der Weltgolfmetropole erworben und gilt als eines der vermögensten und am raschesten wachsenden Gebiete der USA. Naples ist nicht nur ein Paradies für Sportbegeisterte – elegante Einkaufszentren z. B. „The Village on Venetian Bay“, die historische Prachtmeile Fifth Avenue und über 20 Galerien haben für jeden etwas zu bieten.
Everglades
Folgt man nach Naples der Interstate 75 oder (naturnäher) dem Highway 41 führt der Weg direkt hinein in die Wunderwelt der Everglades. Die Everglades sind nicht, wie viele meinen, ein Sumpf oder ein stehendes Gewässer, sondern ein extrem langsam fließender Fluß mit weiten Sägegrasprärien. Die Tier- und Pflanzenwelt ist einzigartig und kann von den Visitor Centers aus Evergladesalleine oder geführt per Auto, Kanu oder Tramtour erkundet werden. Verschwiegene Wege führen zu herrlichen Aussichtspunkten, die einen weiten Ausblick über die endlose Landschaft erlauben. Entlang aller Zufahrtsstraßen werden u. a. auch Airboatfahrten angeboten und in einigen Restaurants entlang der Strecke gibt es als besondere Spezialität frischgegrillten „Alligator-Tail“.
Die Everglades dienten im 19. Jahrhundert, während des zweiten Seminolenkrieges, als letztes Rückzugsgebiet der Indianer. Im Museum der Big Cypress Reservation wird die Geschichte der Seminolen und ihre Kultur anschaulich dargestellt. Indianische Casinos (die Indianer haben eine Sondergenehmigung zum legalen Glückspielbetrieb) haben sich zu einer äußerst beliebten Touristenattraktion in diesem Teil Floridas entwickelt.
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